Anreise

Die Anreise nach Berlin erfolgte mit dem eigenen Auto. Nachdem die gesamte Kameraausrüstung in Rucksäcken verstaut ins Auto geschafft war, ging es, brav wie viele andere Autofahrer auch, über die gut ausgelastete und mit zahlreichen Baustellen ausgestattete Autobahn A2 in Richtung Berlin.

In Berlin angekommen wurde schnell das Zimmer bezogen, der Koffer abgestellt und dann ging es sofort los ins Regierungsviertel. Mit einer Mischung aus historischen Gebäuden mit alten Fassaden und reich verziert mit Ornamenten und auf der anderen Seite die modernen, größtenteils aus Beton errichteten Gebäuden bietet das Viertel abwechslungsreiche Motive.

Durch das Regierungsviertel schlängelt sich die Spree mit ihren zahlreichen Schleifen und trennt die neue von der alten Architektur. Die Rasenfläche vor dem Reichstag (Platz der Republik) war gefüllt mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, die auf mitgebrachten Decken saßen und das schöne Wetter genossen. Überall standen Gruppen und einzelne Personen die sich vor diesem historischen Hintergrund ablichten ließen. Hier trafen professionelle Kameras auf Tabletts und Smartphones.

Nach einem kurzen Aufenthalt am Reichstag geht es zu Fuß weiter zum Platz des 18. März und dem Brandenburger Tor. Unzählige Passanten und Touristen haben sich auf dem Platz vor und hinter dem Tor versammelt. Stadtführer bieten Interessierten Kutschfahrten und Stadtführungen an. Eine Aufnahme des Wahrzeichen der Stadt ohne zusätzliche Personen war nicht möglich. In direkter Nachbarschaft befinden sich die amerikanische und englische Botschaft sowie das namhafte Hotel Adlon.

Vom Brandenburger Tor aus ging die Tour weiter durch den Tiergarten zur Siegessäule. Der circa 210 Hektar große Stadtpark wandelte sich vom innerstädtischen Jagdrevier zu einem Naherholungsgebiet für die ganze Familie. Unzählige Skulpturen und Denkmäler sind über den gesamten Park verteilt. Liegewiesen und Bänke laden die Besucher zum Verweilen ein. Jogger zogen unermüdlich ihre Runden.

Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es weiter zur Siegessäule im großen Kreisverkehr. Es war mittlerer Weile früher Abend und die Straße des 17. Juni zwischen Brandenburger Tor und der Siegessäule war stark befahren. Hieraus ergaben sich interessante Aufnahmen der Siegessäule mit den Scheinwerfern und Rückleuchten der vorbeifahrenden Autos.

Das verblassende Licht der untergehenden Sonne tauchte die Siegessäule in ein goldenes Licht und ließ sie förmlich glühen. Auf den Stufen der imposanten Sehenswürdigkeit genossen wir die letzten Sonnenstrahlen und gönnten unseren bereits stark strapazierten Füßen eine kurze Pause, bevor wir uns wieder auf machten um noch den Potsdamer Platz zu besuchen.

Der ereignisreiche Tag endete für uns am Potsdamer Platz. Auf der Suche nach einem kleinen Abend-Snack sind wir in dem nahe gelegenen Sony-Center gelandet. Mit seinen vielen Gastronomien, die um einen in der Mitte angelegten künstlichen Teich angeordnet sind, genoßen wir einen Snack und ließen den Tag in der angenehmen Atmosphäre ausklingen. Besonders erwähnenswert am Sony-Center ist seine einmalige, filigrane Dachkonstruktion.

Tag 1 unserer Foto-Tour

Nach einem schnellen Frühstück im Hotel ging es mit frischen Kamera-Akkus und mittlerweile erholten Füßen in Richtung Regierungsviertel.

Der zweite Tag der Tour begann mit dem Besuch des Denkmals für die als Zigeuner verfolgten und ermordeten Sinti und Roma während des Nationalsozialismus. Das Denkmal ist durch satinierte Glasscheiben mit Zitaten und der Geschichte zum Denkmal abgegrenzt. Inmitten des Denkmals befindet sich ein flacher Brunnen, eingefasst durch einzelne flache Bruchsteine mit den Namen der Lager, in denen die Verfolgten deportiert wurden. In der Mitte des Brunnens befindet sich ein absenkbares Dreieck auf dem täglich eine frische Blume abgelegt wird. Gedämpfte Klänge geben der ganzen Szenerie etwas beklemmendes.

Ein weiterer Punkt des Tagesprogramms war der Besuch des zentralen Holocaust-Mahnmals. Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas ist ein Ort der Erinnerung und des Gedenkens an die bis zu sechs Millionen jüdischen Opfer des Nationalsozialmuses. Das zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz gelegene Stelenfeld wurde nach einem Entwurf von Peter Eisenman errichtet. Unterhalb des Stelenfeldes befindet sich der Ort der Information.

Das Stelenfeld ist 19.000 m² groß und besteht aus 2711 Stelen (Betonquadern) in parallelen Reihen, dabei ist jede Stehle in ihrer Lage und Position einzigartig. Zwischen den einzelnen Stelen befinden sich ca. 95 cm breite Gänge, so dass die Besucher durch die einzelnen Reihen gehen können. Das gesamte Ausmaß der Anlage kann man von einer nahe gelegenen Terrasse einer Gaststätte überblicken. Das Wachpersonal vor Ort achtet darauf, dass die Stelen nicht von Besuchern bestiegen werden, um Unfälle zu vermeiden, weiß aber auch einiges über die Geschichte und den Platz zu berichten.

Nach einer kurzen Wartezeit am Eingang zum Ort der Information betritt man einen Vorraum mit Metalldetektor. Alle mitgeführten metallischen Gegenstände müssen in eine Box gelegt werden bevor man selbst durch den Metalldetektor gehen kann. Nach erfolgreicher Prüfung befindet man sich in der unterirdischen Information. An den Wänden des ersten Raums hängen Bilder mit Szenen der nationalsozialistischen Zeit zwischen 1933 – 1945. Mit Hilfe eines geliehenen Abspielgerätes bekommt man zusätzliche Informationen zu den ohnehin schon sehr aussagekräftigen Fotografien.

Im nächsten Raum erwartet den Besucher Dunkelheit, lediglich einige Bereiche des Fußbodens sind erleuchtet und zeigen Ausschnitte aus Briefen von Verfolgten an ihre Familien. In weiteren Räumen hängen die Geschichten einzelner Familien exemplarisch für alle Verfolgten und die Verteilung der einzelnen Gefangenen-, Arbeits- und Konzentrationslager auf einer Landkarte. Die weite Verteilung und hohe Anzahl der Lager war erschreckend und in keinster Weise im Geschichtsunterricht erwähnt worden. Die Wiedergabe der Geschichtsbücher kommt mir nach dem Besuch der Gedenkstätte beinahe verharmlosend vor. Als nach 1970 Geborener ist das Leid, das diesen Menschen angetan wurde kaum erahnbar, ich hoffe das sich dieser Teil unserer Geschichte NIE wiederholen wird.

Besonders betroffen machte mich aber der Eintrag einer jungen Besucherin, die einige Jahre jünger war als ich. Sie schrieb in das ausliegende Gästebuch: „I feel so sorry“. Sie, die noch viel weniger für diese sinnlose Verfolgung konnte, entschuldigte sich bei den Verfolgten und ihren Familien.

Die Zeit am Ort der Information verging schnell, ein beklemmendes Gefühl blieb und so waren wir froh endlich wieder die Stufen nach oben gehen zu können und ins Tageslicht zu treten. Diesen Besuch werde ich so schnell nicht vergessen, ich kann jedem einen Besuch nur empfehlen, aber es geht unter die Haut und lässt einen erst einmal nicht mehr los.

Im Anschluss an diesen dunklen Teil der Geschichte waren wir uns einig, dass wir erst einmal im Tageslicht bleiben wollten. Wir gingen die Straße Unter den Linden vorbei an der Humboldt Universität und dem Reiterstandbild Friedrichs des Großen bis zur neuen Wache. Die neue Wache kannte ich bereits von einem früheren Besuch, 1990 stand aber noch eine Ehrenwache vor den schmiedeeisern Türen. Heute sind die Türen während der Öffnungszeiten geöffnet und Besucher können den Innenraum betreten. Der Innenraum ist mit dunklem Kopfsteinpflaster ausgelegt und in der Mitte steht eine große Statue. Durch ein kleines Fenster in der Decke fällt ein schmaler Lichtstrahl hinein und beleuchtet den Raum ein wenig.

Nach einem ausgiebigen Mahl im Zeughaus ging die Tour weiter, vorbei an der Museumsinsel und dem Berliner Dom in Richtung Alexanderplatz.

Leider mussten wir für heute die Tour abbrechen da wir durch das zunehmend schlechter werdende Wetter und die anhaltenden Regenschauer völlig durchnässt waren. Die Rückfahrt zum Hotel gestaltete sich dank der guten U- und S-Bahnverbindungen sehr einfach.

Tag 2 und Fortsetzung unserer Foto-Tour

In der Nacht hatte der Regen aufgehört und erste Sonnenstrahlen begrüßten den Tag. Da heute, an unserem letzten Tag in Berlin, noch einige offene Punkte auf unserer ToDo-Liste standen, entschieden wir uns für die Fahrt mit U- und S-Bahn. Mit einem Tagesticket ausgestattet machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zum Nikolai-Viertel. Dort angekommen begrüßte uns ein großer Schriftzug mit dem Namen des Viertels, der quer über die Straße gespannt war. Mit seinen kleinen Gassen und Arkaden, den Biergärten und Gastronomien ist das Viertel sehr empfehlenswert. Allerdings sollte man etwas Zeit mitbringen, um die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen.

Tische und Stühle der Kaffees, Biergärten und Restaurants stehen auf den Gehwegen und laden den Gast ein sich von der Stadtbesichtigung zu erholen. Rikscha-Fahrer fahren Touristen durch die engen Gassen. In dem kleinen Bistro „Baguetteria Mia“, direkt an der Spree gönnten wir uns ein kleines Mittagessen. Es wurden selbstgemachte Suppen und Baguettes angeboten, die übrigens sehr zu empfehlen sind. Das Bistro liegt direkt neben dem Brauhaus Georgbraeu.

Nachdem Mittagessen ging es aus dem Nikolai-Viertel heraus in Richtung „Alex“, dem Fernsehturm und Wahrzeichen der Stadt und weiter zum Bahnhof am Alexanderplatz. Von dort aus fuhren wir mit der S-Bahn weiter bis zum Ost-Bahnhof und zu Fuß ging es weiter zur East Side Gallery.

Bei der weltbekannten East Side Gallery handelt es sich um die weltweit längste dauerhafte Open-Air-Galerie. Sie ist ein Symbol für die „Freude“ über die „friedliche Überwindung“ des „Eisernen Vorhangs“ sowie das Ende des „Kalten Krieges“. Bei der East Side Gallery handelt es sich um das längste noch erhaltene Teilstück der Berliner Mauer. Nach dem Mauerfall, im Frühjahr 1990 wurde das Mauerstück auf 1316m von verschiedenen Künstlern aus unterschiedlichen Ländern bemalt. Bei einer Restaurierung der Mauer wurden leider viele der Bilder zerstört. 2009 wurden die Künstler noch einmal eingeladen um ihre Kunstwerke erneut an die Mauer zu malen. Das ursprüngliche Mauerstück ist aufgrund städtebaulicher Veränderungen auch nicht mehr vollständig erhalten.

Während unseres Besuches des Mauerstücks hatten wir das Glück einen jungen Künstler anzutreffen, der gerade im Begriff war sein Kunstwerk zu vollenden. Ich war fasziniert von dem Können dieser Künstler. Jedes Bild für sich ist ein Kunstwerk und hat nichts mit den vielerorts vorzufindenden Graffiti an Häuserwänden und Industriebrachen zu tun. Überrascht war ich außerdem, das kaum eines der Bilder überpinselt oder in den vergangen Jahren überklebt worden ist. Nur ganz vereinzelt fand man hier und da ein hingekritzeltes „I was here ….“. Ich finde den mangelnden Respekt unglaublich und kann nicht verstehen was in den Köpfen der „Schmierfinken“ vor sich geht.

Von der East Side Gallery geht es weiter in Richtung Oberbaumbrücke. Auf dem Weg kamen wir an einem Bistro direkt an der Spree vorbei. Wir nutzten die Gunst der Stunde um uns ein wenig auszuruhen und unsere Wasservorräte aufzufüllen. Die Sonne stand hoch am Himmel und schien uns erbarmungslos auf die Haut. Mit wohltemperierten Getränken genossen wir die Aussicht auf die East Side Gallery und die Oberbaumbrücke.

Am Ende des Tages und am Ende der Tour besuchen wir noch den berühmten Grenzübergang „Checkpoint Charlie“. Der einstige militärische Kontrollpunkt der von den Amerikanern kontrolliert wurde, gelangte zu seiner Bekanntheit im Oktober 1961. Damals standen sich sowjetische und alliierte Panzer mit scharfer Munition gegenüber. Zudem war der Kontrollpunkt Schauplatz spektakulärer Fluchten, die nicht selten tödlich ausgingen. Die original Schlagbäume und Wachtürme sind längst abgebaut und durch Nachbauten ersetzt, die Mauer ist verschwunden, dennoch bekommt man einen guten Eindruck wie es hier einmal ausgesehen haben muss. Lediglich die „Fressbuden“ stören den Gesamteindruck.

Abreise

Wie bereits auf der Hinfahrt erwarteten uns auch auf der Rückfahrt unzählige Baustellen und Staus. Da wir bereits auf der Hinfahrt beschlossen hatten auf der Rückfahrt die ehemalige Grenzstation Helmstedt-Marienborn zu besuchen, machten wir hier unsere erste Pause. Die Grenzstation zählt zu den bedeutendsten innerdeutschen Grenzstationen der deutschen Geschichte. Heute befindet sich auf dem ca 7,5 Hektar großen Gelände die Gedenkstätte „Deutsche Teilung Marienborn“. Hierzu folgt in kürze ein separater Blog-Beitrag mit Fotgrafien der Gedenkstätte/Anlage.

Fazit

Berlin ist eine sehr interessante Stadt, die nie zu schlafen scheint. So findet man zu jeder Tages und Nacht Zeit Menschen unterschiedlicher Kulturen auf den Straßen und den Plätzen. Die Menschen sind sehr freundlich und kontaktfreudig. Es lohnt sich sich, Zeit zu nehmen und auch einmal fernab der eigentlichen Touristenströme durch die kleinen Gassen und Hinterhöfe zu gehen. Die drei Tage des Aufenthaltes in Berlin sind wie im Fluge vergangen und wir können mit Sicherheit sagen, dass wir längst nicht alles gesehen haben. Aber wir werden wieder kommen!

Wie waren oder sind Deine Eindrücke von Berlin? Wenn Dir dieser Beitrag gefallen hat würde ich mich über einen kurzen Kommentar freuen. Der Beitrag darf auch gerne geteilt werden.

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